Vatikan veröffentlicht Dokument zu Umgang der Orden mit Geld
Sie fordern die Orden zu einem transparenteren Finanzgebaren sowie zur nachhaltigem Wirtschaften auf. Dazu gibt es detaillierte Vorgaben.
Vollständige Transparenz
Um des Evangeliums willen müssten Orden ihre wirtschaftlichen Angelegenheiten "mit vollständiger Transparenz, unter Beachtung der weltlichen und kirchlichen Gesetze und im Dienst für die vielen Formen der Armut" regeln. Die Prinzipien der Unentgeltlichkeit, der Brüderlichkeit und der Gerechtigkeit bildeten die Grundlage für eine evangeliumsgemäße Wirtschaft im Dienst der Gemeinschaft, schreibt Kardinal Joao Braz de Aviz, Präfekt der Ordenskongregation, in seinem Vorwort.
Im Einklang mit der Soziallehre der katholischen Kirche
Weiter heißt es in den Richtlinien, nicht alle Techniken der Verwaltung stünden im Einklang mit der Soziallehre der katholischen Kirche.
Das Dokument sieht vor, dass jeder Orden Haushaltspläne nach internationalen Standards erstellt und von auswärtigen Fachleuten prüfen lässt. Andernfalls könne die Ordenskongregation ihre Zustimmung für Finanztransaktionen verweigern.
Für größere Projekte müssen Kostenvoranschläge erstellt und wirksame Kontrollmechanismen eingeführt werden. Es sei diesbezüglich unumgänglich, auch die Expertise von Laien heranzuziehen. Allerdings bleibe die Letztverantwortung immer bei den Ordensoberen.
Weiter mahnt die Vatikanbehörde die Ordensgemeinschaften, keine Ressourcen zu verschwenden und im Fall von Verlusten nicht einfach Löcher zu stopfen, sondern die zugrundeliegenden Probleme zu lösen.
Papst Franziskus hatte Ordensleute im September unter anderem dazu aufgerufen, leerstehende Räumlichkeiten in Klöstern für die Unterbringung von Flüchtlingen zu nutzen anstatt sie in Hotelbetriebe umzuwandeln. Auf Anraten des Papstes war zuvor zudem in der römischen Franziskaner-Universität "Antonianum" eine Expertentagung über den Umgang der Orden mit ihrem materiellen Besitz abgehalten worden. Daran hatten 600 Wirtschafts-, Finanz- und Organisationsfachleute teilgenommen.
Das neue Dokument geht auf deren Anregung zurück. Es steht in Zusammenhang mit dem in vier Monaten beginnenden "Jahr der Orden" (Jahr des geweihten Lebens) 2014/15. In einer eigenen Botschaft an die Konferenz hatte Papst Franziskus damals die katholischen Ordensgemeinschaften ebenfalls zu mehr Transparenz in Finanz- und Verwaltungsangelegenheiten aufgerufen. Das gelte umso mehr, als sie auch heute noch in den Augen von Kirche und Welt "Vorposten" im Einsatz für die Armen und im Kampf gegen materielle, moralische und geistigen Nöte seien.
Ressourcen gut nutzen
Zur charismatisch-geistigen Dimension der religiösen Gemeinschaften müssten auch Wirtschaftlichkeit und Effizienz hinzukommen. Eine Vergeudung dieser Güter dürfe nicht toleriert werden, vielmehr müssten die Ressourcen gut genutzt werden. Denn gerade die Orden seien immer eine "prophetische Stimme" in der Kirche für Christus gewesen. Daraus ergebe sich der Auftrag zur Solidarität, zum Teilen und zur Caritas, die sich in Nüchternheit, in der Suche nach Gerechtigkeit und in der Freude auf das Wesentliche ausdrücke.
Kathpress, gec