Besuch von 92-jähriger Schwester aus Amerika
Seit 69 Jahren müssen Maria Petereder und Theresia Frank den „großen Teich“ überwinden, um sich in die Arme schließen zu können. Dementsprechend herzlich war das Wiedersehen der zwei über 90 Jahre alten Schwestern, die in Haag am Hausruck aufwuchsen. Theresia Frank reiste mit 92 Jahren alleine von New Jersey mit dem Flugzeug an. „Schon Wochen vorher hat Maria Petereder von nichts anderem geredet. Seit ihre Schwester da ist, ist sie sichtlich aufgeblüht. Das ist schön zu sehen. Frau Frank wird drei Monate bleiben. Sie verwöhnt ihre große Schwester sehr und unterstützt sie, wo sie kann“, erzählt Regina Scharinger, die seit 23 Jahren bei den Mobilen Pflegediensten der Caritas arbeitet. Seit eineinhalb Jahren betreut die 57-jährige diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin gemeinsam mit ihren Kolleg:innen Maria Petereder zwei Mal täglich. Tagsüber wird Maria Petereder mit ihrem Rollstuhl in das benachbarte Sozialzentrum gebracht, wo sie auch zu Mittag isst. Derzeit wird sie dabei oft von ihrer Schwester begleitet.
Maria Petereder (93) und ihre jüngere Schwester Theresia Frank © Caritas
Regina Scharinger aus Geiersberg hat die rüstige 92-Jährige schon persönlich kennen gelernt: „Frau Frank ist unglaublich fit, geht ohne Stock und spricht noch immer perfekt Deutsch, obwohl sie schon seit 1954 in den USA lebt.“ Theresia Franks Mann war bei der US-Army und in der Nachkriegszeit in Salzburg stationiert, wo sie sich kennen gelernt hatten. Sie begleitete ihn, als er zurück musste und lebte dann zwölf Jahre lang in New York, wo sie als Friseurin arbeitete. Ihr Mann arbeitete als Mechaniker in New Jersey, wo sie schließlich ein Haus kauften, in dem sie nach wie vor lebt. „Wir haben uns auch über die Versorgung älterer, pflegebedürftiger Menschen unterhalten. Aber Frau Frank hat sich bisher kaum mit diesem Thema auseinandergesetzt und weiß nicht, ob es in New Jersey ebenfalls mobile Pflegedienste gibt. Heime und betreutes Wohnen allerdings gibt es. Nur sind diese so teuer und selbst zu finanzieren, dass sich das nur wenige Menschen leisten können“, erzählt Regina Scharinger. Es sind genau diese Begegnungen und diese Geschichten, die die Caritas-Mitarbeiterin an ihrer Arbeit so liebt: „Das ist persönlich so wertvoll und man bekommt im Job so viel Dankbarkeit zurück, weil wir den Menschen ermöglichen, länger zu Hause bleiben zu können.“
(Maria Knapp | Caritas OÖ)