Die Mesner unserer Pfarre seit 1863
Im Archiv der Pfarre Wolfsegg sind ab dem Jahr 1863 Aufzeichnungen über Mitarbeiter der Pfarre vorhanden, darunter auch die der jeweils tätigen Mesner. Leider waren nicht alle Pfarrer so sorgfältig bei den Aufzeichnungen wie z.B die Pfarrer Pfeiffer, Grimm oder Lichtenberger und zuletzt Hermann Pachinger. So musste ich die Daten für die 50ger und 60ger Jahre anderweitig erfassen. Es wurde um 1870 eine eigene „Mesner – Instruktion“ erstellt, diese war sehr ausführlich, in 32 Punkten wurden die Aufgaben des Mesners geregelt. Ich werde versuchen, die in Kurrentschrift verfasste Instruktion zu übersetzen und bei Gelegenheit auszugsweise im Pfarrblatt zu veröffentlichen.
Im Jahr 1863 war Schneidermeister Ignaz Mattischek ( geb. 1834) Mesner. Er starb am 9. Jänner 1899, bei seinem Begräbnis am 11. Jänner zersprang die St. Martinsglocke. Im Büchlein des Pfarrer Grimm (verfasst 1927) ist zu lesen, dass Ignaz Mattischek bereits 36 Jahre Mesner war und daher diese Glocke sehr oft zum Klingen brachte. Eine neue Glocke wurde am 4. Juni 1899 aufgezogen. Diese Glocke brachte dem damaligen Zechprobst, einem Herrn Josef Hiptmair leider kein Glück, beim Abbau des Gerüstes nach dem Glockenaufziehen stürzte er vom Gerüst, brach sich mehrere Knochen und verstarb einige Tage später am 7. Juni 1899.
Die Nachfolge von Ignaz Mattischek als Mesner trat sein Sohn an, Johann Mattischek, ebenfalls Schneidermeister. Laut Dekret trat er am 22. März 1899 seinen Dienst an. Er war bis zum Jahr 1929 Mesner in Wolfsegg.
Der Mesnerdienst in Wolfsegg wurde nun in dritter Generation innerhalb der Familie Mattischek weitergegeben, so trat Johann Mattischek jun. (geb. 1871, gest. 1959), ebenfalls Schneidermeister, im Jahr 1929 seinen Dienst an und war bis ins Jahr 1957 treuer Diener der Pfarre. Wie seine Vorfahren, wohnte er im Mesnerhaus neben der Kirche, dieses stand am jetzigen Kirchenplatz und hatte die Hausnummer „Wolfsegg 25“.
Über den genauen Dienstbeginn des Nachfolgers, Herr Karl Freisinger aus Gstaudet ( geb. 1886, gest. 1973, Zimmermann der WTK) sind leider keine Aufzeichnungen vorhanden, ein Totenbild mit dem Hinweis, dass er von 1957 bis 1965 Mesner war ist der einzige Anhaltspunkt. Für Herrn Freisinger war es ein schwieriger Dienst, er musste tagtäglich schon um 6 Uhr früh in der Kirche sein, die erste Messe war bereits um ½ 7 Uhr, vorher musste die Turmuhr täglich von Hand aufgezogen werden. Die Elektrifizierung erfolgte erst Anfang der 60er Jahre, auch das Läutwerk der Glocken wurde damals auf Elektroantrieb umgestellt. Der tägliche Weg von Gstaudet nach Wolfsegg war stark und vor allem im Winter bei nicht geräumten Straßen ein hartes Stück Arbeit. Er trug während seines Mesnerdienstes stets den schwarzen Talar und das weiße Rochet mit dem schwarzen Kragen. Mesner Freisinger hat uns Ministranten so manchen Lausbubenstreich durchgehen lassen und wusste was zu tun ist, wenn uns mal ein kurzes Bauchweh plagte, ein Schluck Messwein wirkte Wunder.
Als Karl Freisinger aus Altersgründen den Dienst nicht mehr ausführen konnte, übernahm die Witwe des Johann Mattischek , Johanna Mattischek (geb. 1898 ) diese Arbeit. Sie war bis 1970 Mesnerin in Wolfsegg.
Im Jahr 1970 wurde Frau Marianne Wallner (geb. 1928, verh. Marianne Holl) von Pfarrer Puchmair zur Mesnerin bestellt, ihr Dienstvertrag ist im Archiv abgelegt. Auf Grund einer Arbeitsstelle mit Schichtdienst bei der Fa. EMCO in Kohlgrube beendete Frau Holl die Mesnertätigkeit, blieb aber der Pfarre bis zu ihrem Ableben im Juli 2022 als fleißige Messbesucherin treu.
Auf Frau Holl folgte Frau Resi Kaltenbrunner ( geb. 1931, Reichl) als Mesnerin nach. Resi war, bevor sie nach Wolfsegg kam, Pfarrersköchin bei Pfarrer Wagner. Sie übte das Amt von 1973 bis kurz vor Weihnachten 2008 fürsorglich und aufopfernd aus, eine akut auftretende Herzschwäche beendete abrupt ihre langjährige Arbeit für die Pfarre. Resi lebt heute im Haus Barbara in Ottnang.
Als mich Pfarrer Hermann Pachinger am Vorabend des Hl. Abend 2008 anrief und mich bat kurzfristg als Mesner auszuhelfen konnte ich seine Bitte nicht ablehnen. So kam ich, wie die Jungfrau zum Kind, zum Mesnerdienst. Am Anfang im Team, dann mit tatkräftiger Unterstützung durch Traudl Kramesberger, die leider viel zu früh 2021 verstarb. Seit dieser Zeit habe ich mit Johann Wolkan wieder einen tatkräftigen und verantwortungsbewussten Kamerad an meiner Seite.
Lois Wiesmüller
Mesner und Kirchenpfleger